Der Anfang

Natürliches, ökologisches und vor allem gesundes Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen.

Das war Johann Eggingers Idee, als er 1994 mit der Firma Egginger Naturbaustoffe begann.

Beim Bau des eigenen Wohnhauses in Holzständerbauweise realisierte er, dass die Konstruktion des Gebäudes aus Holz zwar durchaus ökologisch war, doch beim weiteren Ausbau des Hauses wurden ihm von den Baubeteiligten alles andere als natürliche Stoffe für Dämmstoffe, Farben und Wandverkleidungen empfohlen. Eigentlich wollte der Landwirt vor allem Baustoffe aus nachwachsenden  Rohstoffen verwenden - am Besten sollten sie aus der Landwirtschaft stammen. Auf der Suche nach geeigneten Materialien fand er Dämmstoffe wie Flachs und Perlite, Holzböden, Naturfarben auf Leinölbasis und Kalk. Es gab sie also doch, die ökologischen Baustoffe! Allerdings waren diese nicht lokal verfügbar.

In Folge dessen beschloss er einen ganz besonderen „Hofladen“ zu eröffnen -  denn in dieser Zeit wurde den Landwirten empfohlen sich ein „zweites Standbein“ zu schaffen, zum Beispiel per „Direktmarketing“. Nicht landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Fleisch und Getreideprodukte sollte es in seinem Hofladen geben, sondern Baustoffe aus der Landwirtschaft! Mit diesen hatte er sich  beim eigenen Hausbaus intensiv auseinander gesetzt und Kontakt zu den Herstellern aufgenommen. Außerdem hatte Johann Egginger schon immer ein Faible für das Bauen – fast jedes Jahr wurde auf seinem Hof etwas an- oder umgebaut, so dass er sehr viel praktisches Bauwissen hatte.

Die ersten Produkte im Sortiment des kleinen Baustoffhandels waren Naturfarben (z.B. aus Leinöl), Holzböden und verschiedene Dämmstoffe (z.B. Flachs, Kork und Holzweichfaserplatten). Weiterhin an der Idee des Direktmarketings orientiert, baute Johann Egginger auf seinen Feldern auch selbst Flachs an, den dann der Hersteller der Flachsdämmstoffe als Rohstoff verwendete. Außerdem gab es Versuche mit Hanf und anderen Rohstoffen, die Fahrzeuge wurden mit Rapsöl aus eigenem Anbau betrieben. 

Erster Kontakt zum Lehm

Der nebenberufliche Baustoffhandel entwickelte sich sehr gut und das Sortiment wuchs ständig. So kam 1997 zum ersten Mal der Baustoff Lehm zum Einsatz. Dieser wurde damals von einem Hersteller aus Mitteldeutschland bezogen. Die ersten Baustellenerfahrungen waren hervorragend, allerdings war die Qualität der zugekauften Lehmputze sehr unterschiedlich und die hohen Transportkosten waren ein Manko.

So kam Johann Egginger auf die Idee, das ihm als Landwirt bestens bekannte Lehmvorkommen auf dem eigenen Grund als Rohstoff auszuprobieren. Er wusste, dass sein „Steinhiebl-Hof“ aus Vollziegeln gebaut wurde. Die Ziegel wurden dabei direkt vor Ort aus dem lokalen Lehmvorkommen geschlagen und gebrannt. Eine gewisse Reinheit und Qualität musste der Lehm also haben.

Die ersten Putzversuche mit dem Steinhiebler Grubenlehm verliefen dann so gut, dass der Verarbeiter gar keinen anderen Lehmputz mehr verwenden wollte! Der Grubenlehm war annähernd steinfrei, der fertige Putz erreichte eine hervorragende Festigkeit und ließ sich sehr gut verarbeiten. Außerdem hatte er eine angenehme, gelb-bräunliche Farbe.

Start der eigenen Lehmproduktion

Aus diesen ersten Versuchen wuchs dann 2003 tatsächlich der Gedanke, selbst regionale Lehmbaustoffe herzustellen. Bis zum fertigen Produkt war es jedoch noch ein weiter Weg. Der Lehm musste auf Schadstoffe geprüft werden, eine Genehmigung für die Lehmgrube war erforderlich, der erste Mitarbeiter wurde eingestellt und natürlich war das Produktionsverfahren die große Frage.

Als Produktionsstandort mietete Johann Egginger 2004 eine große Halle in einer ehemaligen Kaserne. Dort fühlte sich niemand durch den anfänglich beim Mahlen entstandenen Lehmstaub gestört. Im Lauf der folgenden Jahre wurde die Technik weiter ausgefeilt und die Rezepturen für die verschiedenen Putzsorten verbessert. Johann Egginger orientierte sich dabei immer an seinem „Reinheitsgebot des Lehmputzes“: nur aus den drei Zutaten Lehm, Sand und Naturfasern sollten die Lehmputze bestehen – absolut natürlich und baubiologisch. Das richtige Mischungsverhältnis der drei Zutaten und die richtigen Sande und Fasern zu finden, waren dabei die Kunst.

Gründung der Marke "Levita Lehm"

2007 kam Stephan Egginger, Johanns Sohn als 2. Mitarbeiter nach Abschluss seines Studiums zum Dipl. Ing. (FH) für Ökoenergietechnik  in die Firma. Er hatte in den vergangenen Jahren bereits im Betrieb mitgeholfen und auch eine Lehrgang zum Baubiologen abgeschlossen. Er kümmerte sich verstärkt um Marketing und Verkauf. In Folge dessen konnte der Umsatz (sowohl im Baustoffhandel, als auch bei den selbst erzeugten Lehmbaustoffen) konnte jährlich deutlich gesteigert werden. Der neu eingeführte und eingetragene Markenname „Levita Lehm“ (LE für „Lehm Egginger“ und Vita= lat. Leben) war bald mehr und mehr Bauherren ein Begriff. Außerdem konnten weitere Handwerksbetriebe für das Arbeiten mit Lehm und insbesondere mit den modernen, putzmaschinengängigen Trockenmischungen von Levita Lehm begeistert werden.

Das Levita Lehmsortiment wuchs ebenfalls – Lehmbauplatten, Lehmfarben, Edelputze und viele weitere Materialien wurden ins Sortiment aufgenommen. Dies machte die Marke auch für den Baustoffhandel interessant, so dass das Vertriebsgebiet bald auf Süddeutschland, ganz Österreich, Norditalien, Slowenien und angrenzende Regionen ausgeweitet werden konnte.
Infos zum kompletten Levita-Lehm-Sortiment sind auf der separaten Webseite www.lehm.com zu finden!

Neubau des Lehmwerks

Durch den zunehmenden Erfolg  der Lehmbaustoffe herrschte ständiger Platzmangel in der Lehmproduktion. Es waren zwar längst weitere Flächen angemietet worden, aber die Lufttrocknung  des Lehms brauchte sehr viel Platz und die Misch- und Mahltechnik sowie die Lagerkapazitäten stießen zunehmend an ihre Grenzen. Deshalb beschlossen Johann und Stephan Egginger im Jahr 2015 ein komplett neues Lehmputzwerk an einem neuen Standort im nahe gelegenen Ering am Inn zu errichten.

Bereits Anfang 2016 war der Neubau fertig und er Umzug in das neue Werk konnte erfolgen. Neben den neuen Mischanlagen und den viel größeren Lagermöglichkeiten war es vor allem die Trocknung, die das Werk auszeichnete, da diese nach einem für diesen Zweck bisher einzigartigen Verfahren verlief: Dabei wird der erdfeuchte Grubenlehm in einer Glashalle dünn aufgeschüttet. Nur durch die Sonneneinstrahlung erwärmt sich die Luft im Gewächshaus, wodurch die relative Luftfeuchtigkeit sinkt und der Lehm sofort beginnt Feuchtigkeit abzugeben und somit trocknet. Die Halle wird ständig belüftet, so dass die feuchte Luft nach außen abtransportiert wird. Um den Lehm nicht nur oberflächlich abzutrocknen wird er regelmäßig von einem Wenderoboter durchpflügt.

Die Firma heute...

Heute hat die Firma Egginger neun Mitarbeiter in Produktion, Vertrieb und Baustoffhandel. Sie wird von Stephan Egginger geführt. Die Landwirtschaft, aus der alles entstand, wird von Johann Egginger noch im Nebenerwerb geführt, der Steinhiebl-Hof wird mittlerweile größtenteils durch Ausstellung, Büro und Baustofflager belegt.

Geblieben sind die Werte der ersten Stunde:

Wir wollen unseren Kunden natürliches, ökologisches und vor allem gesundes Bauen mit nachhaltigen Baustoffen ermöglichen.
Wir wollen unseren Mitarbeitern einen hochwertigen, abwechslungsreichen und zuverlässigen Arbeitsplatz bieten.
Wir wollen eine partnerschaftliche Beziehung zu unseren Kunden, von der beide Seiten profitieren.
Wir wollen Bauherren informieren und beraten, wie sie preiswert, hochwertig und ansprechend mit der Natur ihre Bauträume verwirklichen können.
Wir wollen ehrliche, reine, hochqualitative Baustoffe liefern, die gut zu verarbeiten sind und moderne technische Anforderungen erfüllen.
Wir wollen auch in Zukunft mit neuen Produkten neue Wege im ökologischen Bauen finden.

„Wir wollen die Welt ein bisschen besser verlassen, als wir sie vorgefunden haben!“
(Lord Robert Baden-Powell, Gründer der Weltpfadfinderbewegung)